sondern die Motivation, sie zu nehmen.
Fachkräfte aus Pflege und Betreuung sind in nahezu allen Bereichen der Suchtkrankenhilfe Mitglieder eines multiprofessionellen Teams. Mit ihrem besonderen Blickwinkel und ihren fachspezifischen Mitteln leisten sie einen wesentlichen Beitrag bei der Therapie, Betreuung und Wiedereingliederung von Menschen mit Suchtmittelmissbrauch oder -abhängigkeit.
Eine fundierte Zusatzqualifikation im Bereich der Suchtpflege und Suchtbetreuung kann der richtige Schritt für Sie sein, wenn Sie
möchten – oder einfach einen soliden Motivationsschub gebrauchen könnten! Unser Weiterbildungsangebot zur Suchtpsychiatrie richtet sich berufsübergreifend an Sozialarbeiter*innen, Sozialpädagog*innen, Erzieher*innen, Heilpädagog*innen, Ergotherapeut*innen, examinierte Pflegekräfte, Sport- und Bewegungstherapeut*innen und verwandte Berufe, die mit suchtpsychiatrischen Fragestellungen konfrontiert werden. Für andere Berufsgruppen kann vorab individuell geklärt werden, ob die Teilnahme an dieser Weiterbildung für Sie zu empfehlen ist.
Viele Jahre lang standen in der Suchthilfe und Suchttherapie konfrontierende, kontrollierende und nur auf Abstinenz abzielende Maßnahmen im Vordergrund. Die Arbeit mit Suchtpatient*innen war für alle Beteiligten anstrengend, der Therapieerfolg oft mäßig und die Rückfallquote hoch. Welche Handlungsalternativen zeichnen sich hier ab?
Neueren Erkenntnissen aus der Neurobiologie und der Motivationsforschung ist es zu verdanken, dass sich in der Suchthilfe zunehmend das Konzept der Risikominderung etabliert. Die Motivation zu Abstinenz und Behandlung wird nun als dynamischer Prozess verstanden, auf den Fachkräfte mit gezielten Interventionen Einfluss nehmen können.
Moderne Konzepte der Suchttherapie akzeptieren Ambivalenz als normale Phase der Verhaltensänderung. Fragen nach den Gründen beziehungsweise nach den positiven Aspekten des Konsums erweisen sich häufig als wichtiger Schlüssel zum emotionalen Kontakt. Die Klient*innen fühlen sich so besser verstanden und wahrgenommen.
Die Motivation zur Veränderung ist so gesehen nicht zwingende Voraussetzung, sondern Ziel der Beratung. Diese Behandlungsprinzipien stimmen weitgehend mit den Annahmen sozialpsychologischer Modelle der Verhaltensveränderung überein und werden gegenwärtig bereits mit beachtlichem Erfolg in unterschiedlichen Bereichen der psychosozialen Arbeit eingesetzt.
Die Anwendungsfelder von Methoden wie dem Motivational Interviewing etwa (das zunächst in Abgrenzung zu den herkömmlichen - meist konfrontativen - Strategien in der Behandlung suchtkranker Patient*innen entwickelt wurde) erweitern sich ständig. Ermutigende Ergebnisse gibt es bereits bei verschiedenen Störungen im Kinder- und Jugendalter, bei Essstörungen und Diabetes sowie in der Bewährungs- und Obdachlosenhilfe. Insbesondere „unmotivierte“ und „schwierige“ Patient*innen scheinen von diesen zielgerichteten und klientenzentrierten Methoden, die viel mehr als eine bloße Technik sind, sehr zu profitieren.
Verantwortlich: Marie Pagenberg, Diplom-Pädagogin, IBAF gGmbH
Seminarkosten: 2.175,00 EUR